AG Genderdiversitätsquote
Wenn schon denn schon!
Quotenforderungen, die der Zeit entsprechen.

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Was passiert hier?
In der AG Genderdiversitätsquote gehen wir der Frage nach, wie wir wissenschaftlich fundiert, realitätsnah und aussagekräftig eine gendergerechte Quotierung fordern wollen.
Oft wird in politischen Kämpfen nach belastbaren Zahlen, wissenschaftlich fundierten Argumenten und Beweisen verlangt. Deshalb ist es zwar möglich, einfach aus unserem Gerechtigkeitsgefühl heraus eine gendergerechte Quote zu fordern, aber vermutlich in den herrschenden Strukturen nicht sehr zielführend. Wie wir dennoch gendergerecht fordern können, diskutieren wir hier.
Wie und wo wird die Quote gefordert?
Die Quote bezieht sich auf das Filmförderungsgesetz, das alle 5 Jahre novelliert wird. Zuletzt 2025. ProQuote Film fordert Quoten für gendergerechte und diverse Filmförderung. Das heißt, es sollen Quoten für die Vergabe von Filmförderung (also Vergabe von Geld und Möglichkeiten) gelten. Damit bisher noch unterrepräsentierte Stimmen effektiv und realistisch ihre Chancen bekommen.
Um in einem Gesetz eine Quote zu fordern, muss sich an Regeln und Rechte Deutschlands gehalten werden, sonst ist die Forderung nicht umsetzbar. Die Gewerke Verleih, Produktion, Regie und Drehbuch werden im FFG vorrangig berücksichtigt.
Was hat PQF bisher gefordert?
Bisher fordert PQF 50% Frauen* von 100% Filmschaffenden und 30% diverse Filmschaffende von 100% Filmschaffenden. Doch diese Forderung ist zu binär und der Verein möchte auch in seinen Forderungen klarmachen, dass mit 50% Frauen* und 30% diversen Filmschaffenden das Ende der Forderungsfahnenstange längst nicht erreicht ist. Doch Zahlen zu beispielsweise arbeitenden Drehbuchautor*innen oder Produzent*innen, die z.B. nicht-binär sind, fehlen.
Was ist eine Männerquote?
Wer Quoten fordert, wird in diesem Land gefragt, warum, wozu und auf welcher bevölkerungsstatistischen Grundlage. Das zeigt unsere jahrzehntelange Erfahrung im politischen Kampf. Da es aber Teil von system-imanenter Ungleichbehandlung sein kann, dass wenig statistische Zahlen zu bestimmten Bevölkerungsgruppen vorliegen und es – zurecht – datenschutzrechtlich schwierig ist, einige Merkmale großflächig und im Arbeitskontext abzufragen, ist es manchmal schwierig diese Daten zur Untermauerung der Quotenforderung zu finden. So auch im Lebensbereich Queerness und Film.
Es kostet viel Zeit und viel Kraft, wissenschaftlich belastbare und valide Zahlen zu sammeln, auszuwerten und aufzubereiten, kurz Studien und Umfragen durchzuführen.
Warum bleibt diese Arbeit oft an denen hängen, die sowieso durch strukturelle Diskriminierung viele Ressourcen, Energie und Zeit in zusätzliche Arbeiten und/oder Aktivismus fließen lassen?
Damit nicht die marginalisierte Gruppe „in Erklärungs-Druck“ gerät, schlägt diese AG eine Art Männer-Ceiling-Quote vor.
Denn dann läge die Aufgabe bei den Männern für bestimmte Berufsgruppen zu erklären, wieso beispielsweise an die 70% in dieser Berufsgruppe arbeiten (Beispiel Regie, siehe BVR Diversitätsbericht) und nicht 48%. Wer für welchen Job weshalb in Zukunft besonders geeignet sein wird, zu beweisen, obliegt dann der Gruppe, die aufgrund fehlender Marginalisierung strukturell eigentlich mehr Energie zur Verfügung haben müsste. Wäre das nicht gerechter?
Wen schreibe ich an?
Betreff: AG Genderdiversitätsquote